Das Alles-Roger!-Mobil kommt in Quarantäne

Bild: Michael Hüttenberger

Warum es dieses außergewöhnliche Gefährt überhaupt gibt?

Nancy Faeser ist schuld. Die SPD-Landesvorsitzende hatte sich zur Vorstellung des Bürgermeisterkandidaten ihrer Partei im  September auf dem  Michelstädter Marktplatz angekündigt. Dann aber zerrte sie sich so stark die Bänder, dass  es unklar war, ob sie überhaupt laufen könnte. „Was für ein Bild“, dachte sich Roger Tietz, „die SPD an Krücken, das geht gar nicht!“
Ein schickes Gefährt musste also her. Und wenn man schon einen Theatermenschen und Zimmermann als Kandidat hat, dann muss da doch was möglich sein, sagte die Michelstädter SPD-Vorsitzende Jutta Emig zuerst zu sich und dann zu ihrem Kandidaten.

Kreativität und Kompetenz der „Spiellust“

Und Roger machte. Unter tatkräftiger Mithilfe von Tilman Stallknecht bei der figürlicher Gestaltung und Klara Keßler bei der künstlerischen Ausführung, beide vom Theaterteam Spiellust, wurde das Gefährt auf Rollstuhlbasis zum absoluten Hingucker. „Schließlich hätten wir mitten in der heißen Wahlkampf eigentlich auch Fastnacht“, lacht Roger Tietz.
Vollendet wurde das „Alles-Roger! Mobil“, so heißt es inzwischen, erst vor wenigen Tagen. Weil  es vorher doch nicht gebraucht wurde. Nancy Faesers Bänder heilten so schnell, dass sie wieder laufen und den Stadtrundgang unter der kompetenten Führung Birgit Klars sichtlich genießen konnte.

„Quarantäne“ in der Garage

Und es scheint inzwischen leider so, dass es auch für den Wahlkampf nicht mehr gebraucht wird. Denn den klassischen Wahlkampf mit Infoständen auf Straßen und Plätzen wird es wohl nicht geben. Und mit jedem Tag im Lockdown scheint die Humorunverträglichkeit zuzunehmen. Also kommt das „Alles-Roger!-Mobil“ vorerst wieder in die Garage zurück – in eine Art selbstverordnete Quarantäne.

„Ich bin ein alter Fastnachter“, lacht Roger Tietz, „ich lasse mich nicht so schnell unterkriegen. Und irgendwann ist dieser Spuk vorbei.“ Seine Vision: Beim Fastnachtsumzug 2022 als Michelstädter Bürgermeister in seinem „Alles-Roger!-Mobil“ mittendrin mitzufahren.