Wir brauchen ihn, den Weltfrauentag.
Obwohl Frauen seit 1975 ihre Männer nicht mehr fragen müssen, ob sie berufstätig sein dürfen. Obwohl seit 2002 Gewalt in Beziehungen auf gesetzlicher Grundlage geahndet werden kann. Wir brauchen ihn, denn Armut und gering Verdienen sind immer noch überwiegend Frauensache, DAX-Vorstände hingegen überwiegend Männer.
Gleicher Lohn für gleiche Arbeit? Beileibe nicht überall. Oder gar Parität in Parlamenten? Der Anteil der Frauen im deutschen Bundestag liegt aktuell bei 31% – bei 51% Anteil an der Gesamtbevölkerung.
Kehren wir mal vor der eigenen Haustür.
Derzeit sind in der Michelstädter Stadtverordnetenversammlung zehn Frauen und 27 Männer vertreten, ein Anteil von 27 %. So hoch ist auch etwa der Anteil der Frauen im Feld der Bewerberinnnen und Bewerber aller Parteien zur Wahl 2021. Ausbaufähig.
Auf den ersten 10 Listenplätzen findet sich bei FDP und ÜWG eine Frau, bei der CDU immerhin deren zwei. Die SPD schafft mit fünf Frauen die Geschlechterparität, bei den Grünen sind sogar sechs Frauen unter den ersten zehn. Quotenspitzenreiter sind die Grünen mit 44% gefolgt von der SPD mit 35%, FDP und CDU kommen 20% Frauenanteil, Schlusslicht ist die ÜWG mit 16% Frauen.
In Sachen Geschlechterparität gibt es also auch in Michelstadt noch eine Menge zu tun.
Auch wenn es schon sehr skurril anmutet, dass der Weltfrauentag im Reigen der Aktionstage zwischen dem Tag der Tiefkühlkost am 6. März und dem Weltnierentag am 11. März zu finden ist:
Wir brauchen ihn – als Aktionstag und als beschämende Mahnung. Hoffentlich keine 100 Jahre mehr.
Übrigens, am Sonntag, 14. März 2021, dem Tag der Wahl, ist Weltstaudammtag.
Was auch immer das bedeuten mag.