Waldschwimmbad: Billiger Populismus der CDU

Bild: Konrad Kißling

Seriöse Oppositionsarbeit sieht anders aus: Warum SPD und ÜWG den Dringlichkeitsantrag der CDU abgelehnt haben

13. Juli 2021, Stadtverordnetenversammlung, Dringlichkeitsantrag der CDU: „Kostenfreie Nutzung des Waldschwimmbads und des Schwimmbads in Vielbrunn für Kinder und Jugendliche während der Sommerferien“. Klingt im ersten Moment plausibel. Kann man das ablehnen?

Ein paar Fakten

Alle Kinder, die noch nicht in die Schule gehen, haben freien Eintritt ins Michelstädter Schwimmbad, auch wenn sie schon älter als 6 sind. Alle Michelstädter KitaKids, die in die Schule kommen, kriegen zum Abschied eine Schwimmbadfreikarte fürs nächste Jahr. Heißt, selbst die, die jetzt in die 2. Klasse kommen, zahlen keinen Eintritt. Damit kommen die 811 Michelstädter 0 bis 8-Jährigen sowieso schon kostenlos ins Waldschwimmbad. Und nicht nur in den Sommerferien!
448, also mehr als die Hälfte der insgesamt 879  9 bis 18-Jährigen in Michelstadt haben diese Saison eine Dauerkarte gekauft. Geiles Gefühl, wenn die anderen dann nix zahlen müssen!? Lösungsvorschlag der CDU? Keiner. Abstimmung mit Erbach? Auch dazu sagt die CDU nichts, weil sie vielleicht gar nicht weiß, dass für Michelstadt und Erbach die gleiche Schwimmbad-Satzung gilt.

Schnellschüsse gehen in der Regel nach hinten los

So ist das halt, wenn man 2 Minuten vor der Stavo mit einem Dringlichkeitsantrag angewedelt  kommt: Schnellschüsse gehen in der Regel nach hinten los.
Im nächsten Jugend- und Sozialausschuss im August wird das Ganze seriös besprochen, auch weil es dieses Jahr hoffentlich wieder eine Hallenbadsaison gibt.
Und, falls es unter den Jugendlichen welche geben sollte, die eine Dauerkarte wollen, sich aber die 30 € nicht leisten können: Einfach mal den mobilen Jugendarbeiter Dennis Günther anquatschen, der kann im Einzelfall weiter helfen.
Und noch was: Schwimmkurse werden im Rahmen der Ferienspiele auch angeboten. Das hatte der Bürgermeister letztens schon mitgeteilt.

Die Nachricht ist das Ereignis

Hatte die CDU schon vorher auf Ablehnung ihres Antrags gesetzt? Wenn nicht, Respekt: Keine 10 Minuten später erschien der Post auf Facebook.
Die schnelle Nachricht in den „sozialen“ Medien ist offenbar wichtiger als die Qualität des politischen Handelns.